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Channel: Der Priorat – Hammer
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Priorat – Hammer Newsletter Januar 2023

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Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, ich persönlich durfte kürzlich ebenso ein neues Lebensjahrzehnt begehen und meine Prioratführerselektion soll dieses Jahr seinen 15. Geburtstag begehen.

 

Aber es wird einige einschneidende Änderungen geben – geben müssen. Auch wenn es mir sehr schwer fällt, diesen Newsletter zu verfassen, aber einmal muss es ja dann doch sein…

 

Wer im letzten halben Jahr Kontakt zu mir hatte, hat vielleicht die gravierende Änderung in meinem Leben bemerkt – ansonsten dient dieser Newsletter nun auch zur Information darüber.

Letztes Jahr im Sommer wurde bei mir leider ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse gefunden, zum Glück noch rechtzeitig entdeckt und operativ in der Charité entfernt. Nach Wochen des wieder zu mir Kommens und des körperlichen Trainings fühle ich mich nun derzeit zwar wieder gesund und auch einigermaßen fit, aber ich bin mir bewusst, dass dies kein ewig währender Zustand sein wird. Auch wenn bei der letzten Nachkontrolle erst mal nichts Auffälliges gefunden wurde. Dennoch ändert eine solche Diagnose schlagartig die Sichtweise auf die Zukunft und das Leben fühlt sich weit weniger planbar an als noch vor einem Jahr.

Also muss ich auch handeln und ein neues Konzept finden – einen Kompromiss zwischen dem „Weiter so, als ob nichts wäre“ und dem Hinwerfen.

Zugegeben, auch über das Hinwerfen habe ich nachgedacht, aber es muss ja irgendwie doch weiter gehen – auch für die Leute, die mir auch in den letzten schwierigen Krisenjahren irgendwie dennoch die Treue gehalten haben, wenn gleich auch sie unter der Inflation und dem Energiepreisschock ächzen und in den unsicheren weltpolitischen Zeiten das Leertrinken des Kellers sinnvoller scheint, als das Aufbauen eines neuen Weinkellers bzw. dem Wiederaufstocken des Weggetrunkenen.

Und natürlich muss und soll es auch für mich persönlich weiter gehen, habe ich doch den Mut und den unbedingten Willen, das Beste aus der für mich noch vorgesehenen Zeit zu machen.

 

Eines jedoch war mir sofort nach dem Aufwachen nach der aufwändigen OP klar – es soll niemand einen Schaden haben, sollte ich plötzlich und  ohne Vorwarnung nicht mehr in der Lage sein, die letzten Geschäfte selbst abzuwickeln. Kein Winzer soll nicht wissen, wie er an noch ausstehendes Geld kommt, wenn ich grade zuvor Weine von ihm geordert habe. Kein Kunde soll Angst haben, er hat Weine in der Vorabreservierung bezahlt, die ihm vielleicht nicht mehr geliefert werden.

Niemand soll sackig auf mich sein, wenn der Tag X kommt.

Also habe ich bereits beim Erhalt der düsteren Diagnose dafür gesorgt, dass jemand da ist, der in dem Moment die letzten Geschäfte für alle Beteiligten sauber abwickelt, auch wenn es niemanden gibt, der fachlich in der Lage wäre und Lust hätte, das Projekt weiter zu führen.

Für den Fall von Tag X werden die letzten bestellten Weine noch nach Deutschland geholt und an die Kunden ausgeliefert, die sie vorab reserviert und bereits bezahlt haben, die Winzer erhalten das dann noch ausstehende Geld und eine Liste der besten Kunden bekommt das Vorkaufsrecht für das, was dann zum Schluss noch da ist.

 

Aufgrund der inzwischen mehrere Jahre anhaltenden Krise habe ich derzeit noch immer einen Warenbestand, der recht hoch ist und der sich durch Bestellungen von treuen, aber auch neugierigen neuen Kunden stetig verkleinern soll. Aber meine gesundheitliche Situation und die Zukunftsprognosen erlauben mir nicht, weiterhin von jedem Wein, den ich gern aufnehmen möchte, eine Anzahl von Flaschen auf Lager zu nehmen, um diesen Wein dann längere Zeit anbieten zu können.

Andererseits hat sich das System der Vorabreservierungen in etlichen Jahren bei einem guten Teil meiner Stammkunden bewährt, sie bekommen einen günstigeren Preis, den ich machen kann, weil die „Durchlaufweine“ keine Lagerhaltungskosten verursachen und ich erhalte über das System der Vorabreservierungen die Möglichkeit, die Rechnungen der Winzer schneller zahlen zu können, eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten also.

 

In diesem Jahr werde ich fast ausnahmslos auf dieses Modell umschwenken, ich werde neue Weine, die mich in den Verkostungen überzeugt haben, in der Vorabreservierung anbieten, aber dann nur noch wenige Flaschen zusätzlich davon auf Lagerbestand nehmen, bei dem Einen oder Anderen Wein vielleicht auch gar nichts. Hat der Winzer den Wein noch vorrätig, kann er aber weiterhin bestellt werden und es gibt dann eine erneute Tranche des Weines zu einem späteren Lieferzeitpunkt.

Alle neu in die Vorausreservierung aufgenommenen Weine werde ich umgehend aber auch in meine Gesamtangebotsseite aufnehmen, es finden diese Weine also künftig nicht mehr nur die aufmerksamen Blogleser, sondern jeder, der sich meine Angebotsseiten anschaut.

Leider hat sich durch die OP und die Regenerationszeit danach auch das Verkosten neuer Musterflaschen arg verzögert, aber ich bin wieder am Start und es wird in Kürze schon die ersten neuen Weine geben können, die man bei mir reservieren kann. Und auch Nachverkostungen bereits vorhandener Weine werden die eine oder andere Aufmerksamkeit erregen. Es lohnt sich also, immer mal wieder auf meinem Blog vorbei zu schauen…

 

Zum Schluss möchte ich an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass kurz vor Weihnachten noch neue Weine ankamen – La Guinardera 2016, der vor Ort bereits alle ist, konnte ich noch in kleiner Menge bekommen und Ficaria Vins hat inzwischen alles mögliche Neue in Flaschen bringen können – ich möchte nur mal kurz anmerken, dass gerade der Jahrgang 2020 erneut von allerfeinster Qualität ist, den die Liebhaber nicht verpassen sollten, das gilt für die klassischen Weine aus La Figuera im Montsant ebenso wie für das neue Projekt in Arenys de Lledó im Bajo Aragon.

Ich danke den aufmerksamen Lesern, freue mich natürlich auf neue Bestellungen und wünsche ein endlich einmal wieder besseres Jahr für uns alle.

 


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