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Èlia – Vertikale im Februar 2018, Ficaria Vins

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Der Èlia – Weinberg, fotografiert vom Winzer Jaume Roca. Hier unten sehen wir die Familie bei der Lese im Weinberg, im Vordergrund Tochter Èlia, nach der der Wein benannt ist.

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Eine kleine Èlia Vertikale (2013, 2011-2008)

 

Im Februar diesen Jahres habe ich mir 5 Jahrgänge des „Großen Kleinen“ zur Überprüfung vorgenommen. Dieser kleinere Wein von Ficaria Vins aus La Figuera zeigte einst vor etlichen Jahren seine Ambitionen auf einer großen Blindprobe in Meerbusch. Weil die Flaschenanzahl damals für eine vernünftige Flightbildung nicht aufging, baten wir den Gastgeber: „Chris, kannst du bitte noch einen 2005er aus deinem Keller dazu spendieren? Chris, zieh bitte einfach noch was Kleines auf…“ Das Kleine war dann Èlia 2005… – und mit dem Aufdecken erkannten wir, was sich hier blind einfach nur Groß präsentiert hatte…

 

Das war in der Anfangszeit der Verkostungen für meinen Prioratführer, als ich dann wenig später begann, auch Weine zu importieren, um sie den Fans im deutschsprachigen Raum anbieten zu können, da gehörte Ficaria Vins zu den ersten Winzern, von denen ich Wein importierte. Aus 2005 gab es zwar derzeit nur noch den Pater, beim Èlia startete ich mit 2006.

 

Zeit, mal wieder einige Jahrgänge vergleichsweise aufzuziehen…

 

Das Fazit in einem Wort vorneweg heißt: KONSTANZ…

 

Selbst wenn es Jahrgangsunterschiede gibt, so sind diese jedoch eher marginal und es beginnt auf hohem exzellenten Niveau. Jahr um Jahr Trinkspaß, Jahr um Jahr ein tolles Preis-Genuss-Erlebnis, kein einziger Ausfall, keine Schwächen.

 

Das ist das, was sich herausarbeiten ließ. Die Jahrgangscharakteristik zeigt sich im Stil der Weine, mal eleganter, mal kerniger, mal wuchtiger, mal frischer – aber stets auf einem konstant hohen Qualitätslevel.

 

Man darf sich tatsächlich mehr Zeit mit dem Trinken lassen, nach 5 Jahren haben die Weine sich gefunden und dann halten sie sich über Jahre weiter und in der angebrochenen Flasche hält sich der Wein ebenso konstant über mehrere Tage. Man kann sich also Zeit lassen oder eben auch selbst mal eine ähnliche Vertikale starten, wenn man meine Eindrücke nachvollziehen möchte.

 

Anfangs gab es keinerlei Schwierigkeiten, genug von dem Wein kaufen zu können, inzwischen gibt es zwei gravierende Probleme, die zu einer Verknappung führen…

 

Zum Einen gab es immer wieder Jahrgänge mit argen Mengenproblemen, mal war es der Hagel kurz vor der Ernte, mal die Gourmet-Wildschweine, die schneller „ernteten“ als Jaume und seine Familie… Habe ich seinerzeit zu Beginn gelernt, dass 3.500 bis 4.000 Flaschen Èlia pro Jahr „normal“ sind, dann hinterlassen die Zahlen, die seit dem Jahrgang 2010 auf dem Rücketikett stehen, ein Kopfschütteln… So gab es im Jahr 2012 nicht mal 1.000 Flaschen Èlia.

 

Zu dieser natürlichen Verknappung kommt als 2. Problem eine drastisch gestiegene Inlandsnachfrage, seit der Winzer im Weinführer der katalanischen Weine gehypt wird (Pater 2013 = bester Wein Kataloniens nach diesem Führer – bei weit über 1.000 verkosteten Flaschen, Pater 2014 ein Jahr später auf Platz 2. Nicht nur Pater ist seitdem sehr schnell geräumt, auch alles andere wird Jaume in Katalonien aus den Händen gerissen.).

 

Seither muss auch ich mitunter um jede Kiste feilschen und schnell sein. Und auch schon Jahrgänge anbieten, die wirklich noch zu jung zum sofortigen Genuss sind. Zum Glück habe ich Reserven aus der Zeit vor der Limitierung und kann mit dem Verkauf älterer Jahrgänge den Kauf der (zu) jungen Babíes finanzieren.

 

Dennoch hätte es jetzt um ein Haar ein jähes Ende unserer langjährigen Geschäftsbeziehung geben können. Jaume produziert seit seinem Start 2004 konsequent ökologisch, ja sogar biodynamisch. Und im Laufe der Jahre nähert er sich immer mehr dem Verständnis des Naturweingedankens an, macht Weine, die sich aufgrund des Verzichts auf Sulfitzusatz und dem Ausbau in der Amphore immer schwerer in das Regelwerk der DO Montsant einfügen. Dafür aber liebäugelte er mit der Biozertifizierung, was die Weine nicht besser (da er nicht anders als zuvor arbeitete) aber deutlich teurer machte, denn die Zertifizierung kostet dem Winzer eine ganze Stange Geld, egal ob er nun 1.000 oder 100.000 Flaschen produziert, aber bei nur kleinen Mengen sind die umzulegenden Kosten eben immens.

 

Nun aber gefällt es den Behörden in Brüssel, dass nicht nur der Erzeuger für eine Zertifizierung zahlen soll, nein auch der Importeur, der Händler und sogar jeder Gastwirt, der die Flasche mit EU-Biosiegel auf den Tisch stellt muss sich zertifizieren lassen, will er Bioprodukte in seinem Sortiment anbieten.

 

So sah auch ich mich gezwungen, für wenige Flaschen, die ich gemessen am Gesamten irgendwann verkaufe, mich einer teuren jährlichen Zertifizierung und vor allem einer immensen bürokratischen Zusatzarbeit zu unterziehen, oder mich von meinen Winzern, die auf Biozertifizierung umgestellt haben, leider zu verabschieden, weil der Handel mit ihren Weinen für mich unrentabel und mit viel zu hohen Nachweispflichten etc verbunden ist. Der schon wegen der Zertifizierung seitens des Produzenten deutlich teurer gewordene Wein verteuert sich nochmals immens, wenn ich die Kosten auf jährlich 100, 200 oder 300 eventuell zu verkaufende Flaschen umlege. Solange ich nicht 1.000 oder mehr Flaschen pro Jahr tatsächlich umsetze, stehen Aufwand und Nutzen für einen Einzelkämpfer wie mich in keinem Verhältnis – und der Wein an sich wird zum erneuten Male nicht besser dadurch, sondern einmal mehr nur teurer.

 

Als ich meine betreffenden Winzer mit dieser unliebsamen Entwicklung konfrontierte, reagierte Jaume postwendend: „Du kannst meine Weine weiter kaufen und verkaufen… ich beende sowohl die Ökozertifizierung wie auch meine Mitgliedschaft als Winzer der DO Montsant. Die Schwierigkeiten, die du mir jetzt genannt hast, haben mir auch Händler und Gastronomen hier bei mir vor Ort genannt. Und alle diese kleinen, für mich aber wichtigen Abnehmer würden aussteigen, weil sie es nicht stemmen können. Also steige besser ich aus. Meine Weine werden künftig ohne Öko- und DO Siegel erscheinen, weil niemand Schwierigkeiten bekommen soll, wenn er einen Wein von mir verkaufen will. An meiner Produktionsphilosophie wird sich nichts ändern, die Weine werden so sein, wie sie immer waren. Nur verdient niemand mehr an einer Zertifizierung.“

 

Nun, der theoretische Anteil Jaumes an der Gesamtmenge der für mich zukünftig problematischen Weine ist 60, eher 70%. Klar, dass der Ausstieg von Jaume aus dem Zertifizierungssystem mir die Entscheidung erleichtert, gegenwärtig Abstand von biozertifizierten Weinen zu nehmen.

 

Ich freue mich jedenfalls, auch weiterhin Jaumes Weine im Programm behalten zu können. Ganz besonders, wenn ich jetzt Verkostungsnotizen wie die nun folgenden schreiben darf…

 

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Ficaria Vins; Èlia; Montsant – La Figuera; 2013 rot;

15°; 60% Grenache, 20% Syrah, 20% Cabernet Sauvignon; 11 Monate Ausbau in Fässern aus französischer Eiche; Fl. N°1.404 von 2.460

 

Tag 1: Sehr kompakt und mit fleischiger Frucht, Kirschen und Brombeeren. In der Nase erst leicht offen, ausgewogen und harmonisch. Schöner Nachhall mit mineralischem Finale. Kann langsam angetrunken werden, wenn man sonst nur jüngere Jahrgänge als Alternative hätte. Ist aber noch nicht auf seinem Genusshöhepunkt angelangt. Könnte in ein paar Jahren dem 2009er Konkurrenz machen. Derzeit 94+/100 Th. Exzellenter Wein.

 

Tag 3 und Tag 4 unverändert. Jeweils 94+/100 Th. Exzellenter Wein.

(02/2018)

 

94+; 94+; 94+ = 94+++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.

 

Angebot meiner Prioratführerselektion:

Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 20,00 €

Netto 16,81 € 26,67 €/l.

 

 

Ficaria Vins; Èlia; Montsant – La Figuera; 2011 rot;

15°; 70% Grenache, 20% Syrah, 10% Cabernet Sauvignon; 10 Monate Ausbau in Fässern aus französischer Eiche; Fl. N° 308 von 2.935

 

Tag 1: Auch eine erst leicht offene Nase, am Gaumen weniger kompakt als der 2013er, zeigt eine gute Frische, zugleich aber auch die Fülligkeit des Jahrgangs. Baut Druck am Gaumen auf, hat aber auch noch viele Tanninreserven für eine weitere glänzende Zukunft, selbst wenn er sich bereits mit Spaß trinken läßt. 95+/100 Th. Großer Wein.

 

Am Tag 3 und Tag 5 unverändert. Jeweils 95+/100 Th. Großer Wein.

(02/2018)

 

95+; 95+; 95+ = 95+++/100 Th. = 95/100 Th. Großer Wein.

 

Angebot meiner Prioratführerselektion:

Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 19,00 €

Netto 15,97 € 25,33 €/l.

 

 

Ficaria Vins; Èlia; Montsant – La Figuera; 2010 rot;

14,6°; 70% Grenache, 20% Syrah, 10% Cabernet Sauvignon; 12 Monate Ausbau in Fässern aus französischer Eiche; Fl. N° 304 von 1.820

 

Tag 1: In der Nase recht verschlossen, am Gaumen kühl und mit schnittiger Mineralik. Zeigt eine gute Struktur bei eher mitllerem Körper, weit weniger füllig als 2013 und 2011 und noch viele Tanninreserven. Elegant und rassig, aber noch mit Reserven. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.

 

Tag 2: Immer noch viel Tannin, immer noch kühl und von sehr guter Struktur, dunkelt in der Aromatik etwas nach und wird voller. Legt insgesamt zu. 95+/100 Th. Großer Wein.

 

Tag 4: Unverändert in der Stilistik von Tag 2, das Tannin trocknet allerdings heute etwas nach, was zu einem Punkt Abzug führt. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.

(02/2018)

 

94+; 95+; 94+ = 94,33+++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.

 

Angebot meiner Prioratführerselektion:

Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 19,00 €

Netto 15,97 € 25,33 €/l.

 

 

Ficaria Vins; Èlia; Montsant – La Figuera; 2009 rot;

15°

 

Tag 1: Macht mit Luft sehr schön in der Nase auf, dunkel und mysthisch, eine Verführung in Schwarz. Am Gaumen sehr voll, sehr einnehmend und mit Druck, aber auch elegant. Zeigt sich sehr rund und mit Tiefe. Sexy und jetzt wunderbar zu trinken. 96+/100 Th. Großer Wein.

 

Am Tag 2 und Tag 5 unverändert. Großartiger Wein. Jeweils 96+/100 Th. Großer Wein.

(02/2018)

 

96+; 96+; 96+ = 96+++/100 Th. = 96/100 Th. Großer Wein.

 

 

Ficaria Vins; Èlia; Montsant – La Figuera; 2008 rot;

14,8°

 

Tag 1: Reife dunkle Früchte, süß und knackig. In der Nase noch nicht all zu offen, am Gaumen sofort bestens zu trinken. Sehr rund und harmonisch, eher auf Frische und Eleganz als auf Kraft und Fülle setzend. Die Nase öffnet sich mit Luft, aber der Gaumeneindruck bleibt weiterhin besser. Jetzt bestens zu genießen. 95+/100 Th. Großer Wein.

 

Unverändert am Tag 2 und 3 – jeweils 95+/100 Th. Großer Wein.

(02/2018)

 

95+; 95+; 95+ = 95+++/100 Th. = 95/100 Th. Großer Wein.

 

Während der 2010er stilistisch der Nachfolger des 2008ers ist, dürften 2009er Fans in einigen Jahren auch mit dem 2013er sehr viel anfangen können. 2011 könnte manch einem dafür zu üppig sein, aber er macht auch sehr viel Spaß, wenn man etwas mehr Kraft mag.

 

2008 und 2010 eher betonte Frische und Eleganz, kühl.

2011 mit viel Kraft und dennoch für den Jahrgang mit ungewöhnlicher Frische

2009 und 2013 – perfekte Balance zwischen Kraft und Eleganz.

 

Trinken: 2009 und älter

Trinken oder lagern: 2010, 2011

Eher noch lagern als schon trinken: 2013

Kaufen, aber zum Lagern: jünger als 2013…

 

Neben den Èlias aus 2010, 2011 und 2013 biete ich auch 2014 und 2016 an. Und natürlich weitere Weine dieses Ausnahmewinzers aus dem Montsant.

Hier (klick) geht es zu meinem kompletten Angebot an Weinen von Ficaria Vins in meiner Prioratführerselektion:

 


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