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Channel: Der Priorat – Hammer
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Einmal ins Priorat und zurück – Das Roadbook Firafahrt 2017, Kapitel 34 – Mittwoch, 03.05.2017 (4)

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Von Domini de la Cartoixa fahren wir zurück nach El Molar und weiter über El Lloar nach Gratallops. Hier kommen wir noch vor der Mittagsruhe an und marschieren gradewegs in den Weinladen BonViUre. Jaume hat seinen Vater informiert, dass wir kommen, um noch ein paar Flaschen einzuladen. Alles ist vorbereitet, aber es gibt natürlich auch noch ein Glas zu trinken. 

Und nachdem wir erwähnt haben, dass wir als Alternative zum nicht mehr geöffneten Restaurant Piró oben auf dem Ermita – Hügel picknicken wollen, drückt uns Vater Balaguer noch eine Flasche Cava fürs Picknick in die Hand.  Erstmalig nehmen Klaus-Peter und ich den unbefestigten und zum Teil steilen Weg zur Einsiedelei Mare de Déu de la Consolació unter die Reifen. Man muss schon etwas beherzt fahren, aber es ist auch mit normalen PKW´s möglich. Dass sich die Mühe lohnt, weiß ich ja vom Besuch des Ermita – Weinbergs von Alvaro Palacios, aber auch von der Wanderung von Gratallops nach La Vilella Alta, die uns ebenfalls schon mal hier hoch geführt hatte. Klaus-Peter dagegen ist erstmalig hier oben.  Zunächst genießen wir den herrlichen Rundblick über das Priorat, ich mache zwar jede Menge Fotos mit dem Tablet, aber dieses verabschiedet sich leider – Microsoft sei dank, bevor ich in der Lage war, diese und weitere Fotos weiter zu verarbeiten. Die anderen hier gezeigten Fotos konnte ich nur rekonstruieren, da ich sie bereits einmal auf Facebook gepostet hatte. Im Moment als ich begeistert fotografiere ahne ich ja auch noch nichts davon, dass Microsoft seine nicht grade billigen Surface – Tablets so produziert, dass sie kurz nach Garantieablauf die Hufe hochreißen und  man das Gerät (O-Ton des Service-Mitarbeiters) als Elektronik – Schrott entsorgen solle… Dabei war das ja schon ein Garantie-Austauschgerät gewesen, welches grade mal 1,5 Jahre Laufzeit hinter sich gebracht hatte… Somit geht diese Reise nun leider fotolos weiter und auch so zu Ende. 

Andererseits ein Grund mehr, hier nochmals hoch zu fahren und zu picknicken. Es gibt zwar wider Erwarten keinen wirklichen Picknickplatz hier oben, aber vor der Kapelle gibt es ein paar Bänke, auf denen man sitzen kann. Wir feiern den Moment mit guten Sachen von der Fleischerei Llorenc und mit Käse vom Erzeuger, den wir auf der Fira kauften, dazu das beste Brot der Gegend von Forn Sistare. Und einen wunderbaren Cava im Glas. Außerdem keinen Zeitdruck im Nacken… – und so sitzen wir hier so lange, bis wir doch wieder Zeitdruck bekommen. Wir haben ja schließlich noch einen Nachmittagstermin bei Pasanau Germans in La Morera de Montsant.

Na denn auf – in alter Priorat-Rallye-Manier um die hunderte von Kurven über La Vilella Baixa und Scala Dei hoch nach La Morera. Und nur weil wir die Strecken auswändig kennen, landen wir noch pünktlich dort.

So haben wir denn am Vormittag eine der tiefstgelegenen Kellereien besucht und nun folgt in ausgleichender Gerechtigkeit eine der Höchstgelegenen. Den Termin hatten wir zur Verkostung auf Mas Perinet kurzerhand absprechen können. Und so werden wir erwartet, erste Weine zur Verkostung sind bereits vorbereitet, hier allerdings sitzen wir improvisierter mitten im Keller. Schon auf Mas Perinet haben wir kennengelernt, dass die gegenwärtige Kollektion der Gebrüder Pasanau aus Weinen für die Ewigkeit besteht, aber hier steigern wir das Ganze noch. Lang lebe der pelzige Gaumen…

 

Die Verkostungsnotizen:

 

Pasanau Germans; Blanc (noch ohne Namen); Priorat – La Morera de Montsant; 2016 weiß;

Ein neuer Weißwein, 90% Viognier, 10% Grenache Blanc und Pedro Ximenis. Erstmals vorgestelltes Muster, noch ohne Namen und Etikett. Zart duftend, am Gaumen ausbalanciert, eher elegant, dann aber mit dem Schlürfen auch Kraft zeigend. Sehr floral – Baumblüte, Tulpenbaum. Mineralischer Nachhall, alles in guter Balance. 91+/100 Th. Sehr Guter Wein.

(05/2017)

 

Pasanau Germans; Los Torrents; Priorat – La Morera de Montsant; 2012 rot;

Neuer Einzellagenwein aus einer Lage zwischen La Morera, Poboleda und Scala Dei., Erstlingsjahrgang. 15°: 60% Grenache, 30% Carignan, 10% andere Sorten. Sehr würzige Grenache, Kräuter, Toastaromen, süßer Pflaumenkuchenrand, dazu viel Stein. Öffnet sich mit Luft sehr gut und hat eine vielversprechende Zukunft. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

(05/2017)

 

Pasanau Germans; Finca La Planeta; Priorat – La Morera de Montsant; 2006 rot;

Offene, reife Cabernet – Nase, viel Cassis, dazu schwarzer Pfeffer und Tapenade. Noch immer gut Tannin, aber schon gut zu trinken. Großer Wein mit Charakter und Alleinstellungsmerkmal im Priorat. 95+/100 Th. Großer Wein.

(05/2017)

 

Pasanau Germans; La Morera de Montsant; Priorat – La Morera de Montsant; 2012 rot;

Bestätigt den Eindruck von der Probe auf Mas Perinet. Am Gaumen rund und voll, pfeffrig – würzig, im Abgang dann aber derzeit noch ein Wall aus Tannin. Viel zu jung, um ihn schon genießen zu können, aber eine gute Zukunftsanlage. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein, der in einigen Jahren noch gewaltig überraschen könnte.

(05/2017)

 

Pasanau Germans; El Vell Coster; Priorat – La Morera de Montsant; 2012 rot;

15°. Fast 100% alte Carignan. Schwarz als Konzept, sehr tief und elegant. Trinkiger als die anderen Weine des Jahrganges hier, aber dennoch mit gutem Zukunftspotential. Er wird ein langes Leben haben, ein samtenes Tannin weist darauf hin. Er sollte weit vorn mitspielen wollen. 97+/100 Th. Weltklassewein.

(05/2017)

 

Anschließend fahren wir zu unserem Lieblingspicknickplatz. Ein letztes Mal für diese Reise bauen wir die Zelte im Priorat auf,  allerdings für zwei Nächte. Für Klaus-Peter dagegen, der in seinem Priorat – Mobil schläft, wird es die Letzte sein. 

Und so genießen wir einmal mehr einen letzten gemeinsamen Abend, kochen gemeinsam, trinken noch den einen und anderen Schluck und lassen die viel zu schnell vergangenen Tage noch einmal Revue passieren… Es war dieses Jahr eine besonders verkostungsintensive Priorat – Tour. 

308 Verkostungsnotizen habe ich im Nachgang gezählt, dabei allein 60 beim Tast Professional.

Das Touristische blieb dafür arg auf der Strecke, dank der Witterungsbedingungen an den Tagen zuvor – die Tour wird als die insgesamt Kälteste im Gedächtnis bleiben. Bereits auf dem Hinweg wurde ja der Grundstein gelegt, sich den Tod zu holen und auch im Priorat war es ja recht durchwachsen. Irgendwie bedauere ich, dass es nicht eine Wanderung geben konnte und auch, dass die Klettersteigerlebnisse in Frankreich suboptimal verliefen. Aber so ist es nun mal im Leben – alles Gute geht nicht…

Vielleicht lag es ja auch daran, dass es die für mich 13. Firatour war?

 

 

 

 

 


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