Es hatte in der Nacht immer wieder geregnet, wir haben uns irgendwie daran gewöhnt. Aber früh noch mit geschlossenen Augen murmele ich:”Das regnet ganz schön laut”. Worauf Leon erwidert:”Das ist nicht nur Regen…”
Zeit, die Augen zu öffnen: Ah – Schneeregen… Äh…
Irgendwann haben wir das Gefühl, nicht mehr liegen zu können und wir haben Frühstückshunger. Und ich eine dicke Nase…
“Jetzt kommt die Sonne raus”… “Ne, ist eine Fata Morgana…” Die Pfütze wirkt so, als scheine die Sonne drauf. Sinnestäuschung. Eine halbe Stunde später:”Jetzt kommt die Sonne raus.”…
So kann man Stunden zubringen… Hätte ich nicht den doofen Schnupfen, dann könnte man wenigstens ´nen Wein aufreißen…
Irgendwann hört es wenigstens auf zu regnen, Leon zieht sich die Wanderschuhe an, ich empfehle den ersten Teil der Tour, die ich vor einigen Jahren mit dem Holzwurm machte.
Ich aber bleibe im Basislager, nehme Nasentropfen, Chinaöl und andere Wundermittel und versuche mich, so gut es geht zu kurieren… Ich sortiere CD´s, höre Musik über Kopfhörer, lese und vergammle weitgehend den Tag.
Am Nachmittag beginnt die Nase wieder ein wenig, ihren Dienst aufzunehmen…
Als Leon wieder da ist, bringe ich ihm das Abseilen bei. Felsen, wo man von hinten ran wandert und sich nach vorn abseilt hat es hier verschiedene. Es war klar, dass Leon schnell gefallen an der Technik des Abseilens findet. Auch eine kleine Quacke zum Klettern hat es, allerdings ist das Gestein nicht sonderlich seriös, sondern leicht brüchig, so dass wir auf den richtigen Kletterkurs doch eher verzichten müssen. Aber zumindest würde es eine solche Situation wie in der Schlucht im Zentralmassiv nicht noch mal geben, Überwinden des Hindernisses mittels Abseile ist nun auch für Leon eine Option.
Dafür will es noch einmal regnen – und ja, dann soll es das halt tun. Wir sind ja geschützt im Trockenen.
Irgendwann kommen noch ein paar deutsche Kletterer hier hoch – zum Gucken und Abschätzen der Situation hier, wir wechseln ein paar Worte, dann sind wir schnell wieder allein und werden es auch bleiben.
So haken wir diesen Tag ab – morgen wird ein neuer sein und für mich ist nur wichtig, das es mir abends besser geht als morgens… dann war das auch richtig so, sich mal komplett zu schonen.