Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal gezwungen sein würde, einen solchen Platz einzurichten, wo ich Weine abgebe, an denen ich nicht mehr verdiene – denn normalerweise braucht selbst jemand, der mit Wein handelt, im Gegensatz zu anderslautenden Gerüchten, auch Geld für die Bestreitung seines eigenen Lebensunterhaltes. Man richtet so einen “Ramschplatz” wohl auch kaum ein, wenn sich die Sachen verkaufen oder sich insgesamt genügend verkauft wird.
Wein als knappes Gut mit Wertsteigerung sollte eigentlich nie verramscht werden, wird doch mit der Zeit der Wein runder und trinkiger. Erst wenn er merklich abbaut, oder man dringend Platz braucht, wäre ein geringerer Preis also normalerweise eine logische Folge.
Genau so wie man als Händler nur dann auf eine solche Idee kommen sollte, wenn man nicht genug verkauft und Kosten drücken… Eigentlich ist die Einrichtung eines solchen Platzes der Anfang vom Ende (oder eben Philosophie, weil künftige Rabatte von vornherein eingepreist werden), so wohl auch jetzt bei mir als Schritt der Verzweiflung, weil sich scheinbar fast niemand mehr für die guten Weine aus dem Priorat interessiert oder zumindest nicht mehr für die, die ich nach sorgfältiger Prüfung in mein Angebot aufgenommen habe.
Selbst in den sogenannten Krisenjahren war es nie so schlimm, dass ich über eine Streichung der Fahrt zur Fira nachdenken musste, weil eigentlich alle Jahre immer sehr gut anliefen. Okay – mitunter brach es dann im Laufe des Jahres ein… Bis auf eben 2016 – hier startet es schlecht wie nie zuvor… – Es ist der Moment gekommen, wo ich nun ernsthaft beginne, das Infrage zu stellen, was ich über Jahre aufgebaut habe. Ist es am Ende nicht mehr nachhaltig genug, um das Überleben zu sichern? Muss ich mich über kurz oder lang doch von dieser Bühne verabschieden oder es nur noch auf Sparflamme in einer Art Nebengewerbe weiter fahren? Über diese Sachen wird in den nächsten Wochen nachzudenken sein, wenn keine Normalität mehr eintritt.
Jetzt aber müßte wenigstens Geld reinkommen, um Rechnungen zu zahlen oder Verpflichtungen erfüllen zu können. Über Geld für das eigene Überleben darf in so einem Falle noch gar nicht nachgedacht werden…
Aus diesem Grunde werde ich hier in dieser Kategorie zeitweilige Angebote einstellen, die nicht mehr dem Fairnessprinzip meiner eigentlichen Philosophie entsprechen, wo Preise für jedermann fair sein sollen, für den Winzer, dessen Preise ich achte, den Kunden, der einen guten Gegenwert für den von ihm gezahlten Preis bekommen soll und mich als Händler, der irgendwie überleben muss und will.
In dieser Kategorie werde ich also mich und meine Bedürfnisse ausklammern, um dem Winzer das Überleben zu sichern und dem Kunden, der vielleicht schon lange nichts mehr bei mir gekauft hat, eine Gelegenheit zu bieten, etwas fast schon geschenkt zu bekommen.
Hier werden also Weine mit Preisabschlägen zeitlich und mitunter megenmäßig begrenzt angeboten:
- weil es sich um letzte Flaschen handelt, nach denen die Nachfrage geringer ist als das Angebot.
- weil ich aus diversen Gründen in der Zukunft mit bestimmten Winzern nicht mehr zusammen arbeiten kann oder will oder es diese vielleicht auch nicht mehr gibt und das Interesse an den Weinen dieser beendeten Projekte nicht mehr da ist.
- weil dringend Geld gebraucht wird, um eine Einkaufsrechnung zu zahlen und die Weine dieses Winzers nicht so stark nachgefragt werden wie ursprünglich erhofft.
Diese Angebote gelten stets in der Menge Flaschen, die angegeben ist oder in dem angegebenen zeitlichen Rahmen. Das kann die restlichen Flaschen eines Weines betreffen oder eine bestimmte Partie Flaschen, die verkauft werden muss, um eine bestimmte Rechnung zu bezahlen.
Sollte ich wieder eine insgesamt normaler werdende Nachfrage nach meinem Gesamtangebot bemerken oder die Prioratführerselektion doch insgesamt aufgeben oder nur noch “nebenbei” machen und der Kostendruck nicht mehr da sein, dann wird in dieser Kategorie der Angebotskorb wieder leer sein.