Bereits zum vierten Mal fahre ich jetzt die D 902 zwischen dem Col du Lautaret und St.Michel de Maurienne entlang, allerdings fahre ich sie erstmalig in dieser Richtung. aber noch immer hat diese Route nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Auch die Abfahrt vom Galibier nach Valloire ist so richtig schön was fürs Auge, entsprechend lassen wir uns Zeit und genießen. Auch Steffen erinnert sich an diese Strecke in 2011 und auch an unseren damaligen letzten Klettersteig – in Valloire, wo es noch mal richtig knackig wurde.
Wir halten hier dieses Mal nur zum Einkaufen für den Abend. Ich muss aber auch noch “Alpina” – Nudeln mit nach Hause nehmen, einmal mit Walnuß, einmal mit Heidelbeere. Die haben im Gegensatz zu vielen anderen bunten Nudeln nicht nur eine andere Farbe, nein, sie schmecken auch intensiv nach dem, was drauf steht. Eine Köstlichkeit, auf die ich in Zukunft verstärkt achten muss. Auch Bier der kleinen guten Brauerei des Dorfes muss mit – nach Deutschland, aber auch für den heutigen Abend.
Immer noch ist es sehr warm, auf dem Col du Telegraphe sind die Picknicktische alle in der Sonne, die im Schatten während der Abfahrt sind alle besetzt.
So müssen wir für das Mittagspicknick weiter bis nach Modane, genauer schon an den Fuß der Steigung nach Valfrejus hoch. Modane macht einen eher häßlichen und unattraktiven Eindruck, bekannt ist der Ort vor allem, weil hier Bahn- und Autobahntunnel nach Italien rüber führen. Den Eisenbahntunnel gibt es dabei schon wesentlich länger, zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges war das natürlich ein besonders neuralgischer Punkt.
Mit der Geschichte werden wir am Platz unseres Mittagspicknicks konfrontiert. Wir rasten beim sogenannten “Blockhaus”…
Hier “liegt” also ein nicht sprengbarer Betonbunker aus dem 2. Weltkrieg, der damals den Tunnelein- bzw. -ausgang bewachen sollte. Die Deutschen schickten einen mit Sprengstoff beladenen Zug in den Tunnel und ließen den kurz vor dem Ausgang auf französischer Seite explodieren. Das “Blockhaus” als Wachkaserne wurde komplett etliche Meter durch die Luft gewirbelt und blieb dann – allerdings völlig schief hier auf dem Feld liegen.
Man kann es auch heute noch besichtigen, allerdings steht man darin völlig schief wie ein Hanghuhn und rutscht auch mehr als das man laufen kann. Eine interessante Aufgabe für den Gleichgewichtssinn, das Ganze hinterläßt allerdings im Bauch sogar komische Gefühle, ja fast Beklemmungen.
Unser Picknick wird jäh abgebrochen, ein kurzer, aber heftiger Gewitterschauer zwingt uns zur Flucht ins Auto.
Da es dann aber gleich wieder schöner wird, fahren wir hinauf zum Klettersteig von Valfrejus. Der Weg ist relativ gut zu finden, nur einmal muss man im Ort Valfrejus aufpassen und hinter den Wintersportinstallationen die Steilkurve nach rechts nehmen statt wieder in den Ort hineinzufahren.
Hameau du Senil ist dann auch ausgeschildert, der Asphalt ist irgendwann zu Ende und es geht unbefestigt weiter – Vorsicht an den schrägen Wasserabzugsgräben! Dann kommt unvermittelt linkerhand der Parkplatz mit Picknickbank und Trockentoilette.
Wir sind am Ausgangspunkt für die Via Ferrata Le Grand Vallon.
Der Platz gefällt uns, wir müssen dann eigentlich nach dem Klettersteig gar nicht mehr weiter fahren…