Nach dem plötzlichen Regenguss auf dem Col de Izoard sieht das Wetter wieder besser aus…
Ich nutze die Gelegenheit, mich um das Essen Machen zu kümmern, auch wenn es noch recht zeitig ist.
Trangia deluxe: In Arvieux durfte man nicht sonderlich wählerisch sein, ich bekomme aber gute Paprikawürste zum Grillen und so gibt es Zucchini, Paprika, Tomaten, Knoblauch und Chilibohnen als Gemüse und die in der Trangia Pfanne gebratenen Würste.
Da wir uns vorab unterstellen mussten und etwas unbeweglich waren, trinken wir jetzt erstmal die Alphand-Biere (ein Rousse und ein Stout) dazu, die ich eigentlich zum vor dem Essen Trinken gedacht hatte. Leider nur waren sie noch im Auto, als zu Regnen begann. So werden wir den vorgesehenen Wein später solo trinken…
Da der Tisch und die Bänke noch vom Regen nass sind, müssen wir improvisieren, um nicht im Stehen essen zu müssen.
Richtig zur Ruhe kommen wir allerdings nicht. In Richtung der Autos und unseres Zeltes sieht es ja noch angenehm aus…
… aber von der anderen Seite fällt die nächste Regenfront über uns herein, grade wie wir mit dem Essen fertig geworden sind und mit dem Abwasch beginnen wollen. Wir flüchten erneut unter das Vordach der Souvenierhütte, welches ein wenig Schutz bietet Diesmal regnet es noch heftiger und das Vordach bietet im Laufe des Regens immer weniger Schutz.
Dann hört es wieder auf, allerdings sehen wir, dass es nicht lange dauern wird bis zum nächsten Guss. Immerhin schaffen wir es, alles trocken ins Auto zu schaffen und selbst auch dort rein zu flüchten, bevor es wieder anfängt mit regnen. Den Wein haben wir aber immer noch in der Weinkiste. Also wieder eine Regenlücke abwarten und dann mit Wein und Gläsern ins Zelt…
Es ist dann fast schon dunkel, ehe wir vom Auto ins Zelt umziehen können. Aber wie es so ist, ein Unglück kommt selten allein.
Der Versuch, im Zelt die Weinflasche zu öffnen, scheitert kläglichst. Der Korken hebt sich etwas, dann gibt es einen ganz komisschen Knarcks-Laut und am Korken klebt ein Stück Glas. Und der Flaschenhals droht ebenfalls auseinander zu brechen…
Dazu regnet es draußen natürlich schon wieder, so dass wir mit der Operation der Flasche erstmal erneut warten müssen…
Ich habe in meinem Leben sicher schon Tausende Weinflaschen geöffnet, aber so was ist mir noch nicht passiert. Und nicht genug, das es passiert ist, nein dazu auch noch im ungünstigsten Moment…
Wir warten die nächste Regenpause ab und gehen dann raus und operieren…
Wir ziehen den Korken über dem Trangiatopf raus, ein großes Glasstück haftet noch am Korken, als wir den unteren Teil der Kapsel abmachen, welches vorher das Ganze noch notdürftig zusammengehalten hatte. Wein kleckert dabei noch nicht raus. Aber aus Angst vor Glasstückchen in der Flasche filtern wir den Wein durch ein Küchentuch in den Trangiatopf und schenken dann daraus in die Gläser ein…
Man muss sich halt zu helfen wissen und entsprechend improvisieren können…
Ansonsten wären wir aber wohl um den besten Wein der Tour herum gekommen…
Celler Aixalà Alcait; Destrankis; Priorat – Torroja del Priorat; 2013 rot;
Noch sehr jung wirkend, das “Dekantieren” gab dem Wein aber auch etwas Luft. Was für eine Dichte und aromatische Vielfalt. Es scheint, als wolle er uns mit der ganzen mißlichen Situation versöhnen. Wir sitzen nun wieder im Auto und lassen es draußen weiter regnen. Der Wein, den ich vor dem Sommer neu in das Programm meiner Prioratführerselektion aufgenommen hatte, bekommt von mir 95+/100 Th Großer Wein. Das haben aber auch schon andere erkannt, ich verkaufe inzwischen bereits eine zweite, zum Jahresende nachgeholte 2. Tranche.
Hoffentlich ist das nun nicht das vorschnelle Ende unserer Tour, wünschen wir uns, denn es stehen noch drei weitere geplante Klettersteigtage vor uns… Mitten in der Nacht schleichen wir uns in einer Regenpause vom Auto zurück ins Zelt und genießen die höchste Übernachtung unserer Tour.