Setzen wir unseren Spaziergang auf dem Klettersteig La Via Ferrata de Fort Queyras fort…
Der Steig besitzt eigentlich keinerlei sportliche Ambitionen, es bleibt meist sehr leicht mit ganz kleinen etwas würzigeren Stellen. Er ist deutlich einfacher als die anderen dieses Mal gemachten Schluchten – Ferratas und auch insgesamt ist es der leichteste Steig.
Aber bei der Hitze ist er sehr angenehm zu machen, da der Weg fast die ganze Zeit über im Schatten ist und es in der Schlucht ohnehin auch angenehm kühl ist. Für das Auge gibt es einige schöne Bilder. Das Auge ist mal wieder das, was am Ende am Meisten befriedigt ist. Man “tanzt” mitunter direkt über dem oft laut gurgelnden Wildwasser in der Wand, ein wenig erinnert das an den Wanderweg in der Hornad-Schlucht im Slowakischen Paradies.
Leider ist dieser Steig auch nicht sonderlich lang. Nach etwa bereits einer Stunde ist alles vorbei und die benötigt man auch nur wegen der vielen Anfänger- und Kindergruppen, weil man nicht ständig überholen kann. Außerdem geht etwas Zeit für das Fotografieren drauf.
Wenn man dann auf die Straße ausgestiegen ist, gibt es sehr schöne Blicke hinüber auf das Fort Château Queyras, eine Vauban-Festung.
Der Rückmarsch auf der schattigen Straße dauert nicht lange, die reine Gehzeit zurück zum Auto ins Dorf beträgt nur 5 bis 10 Minuten. Aber man kann an einigen Stellen gut in die Schlucht hinein gucken und die Leute beobachten…
Im Dorf beim Parkplatz gibt es auch einen schönen Picknick- / Biwakplatz mit Wasserstelle und Toiletten. Aber es ist ja grad mal Mittag und außerdem will ich lieber etwas höher schlafen heute. Die letzte warme Nacht war nicht so prickelnd. Mir schwebt der Col de Izoard vor, auf dem ich damals schon mit Jörg übernachtet hatte.
Steffen ist nicht am Auto, er schaut sich das Dorf an. Ich packe meine Klettersachen ins Auto, frische die Wasservorräte auf, mache mich frisch und ziehe mich um. Das Fort Queyras habe ich dabei immer gut im Blick.
Den Klettersteig La Via Ferrata de Fort Queyras sehe ich von der Schwierigkeit her bei PD bis maximal PD+ (peu difficile = wenig schwierig). Meine Gesamteindruckswertung wäre eigentlich bei 15/20 – aufgrund der landschaftlichen Schönheit und da das Auge die ganze Zeit erfreut wird, bin ich bereit für 16/20. Aus sportlicher Sicht muss man den Steig nicht machen. Auch die Suche nach dem Adrenalinkick ist hier vergeblich. Hat man aber (kleinere) Kinder oder auch andere absolute Neulinge dabei, dann lohnt der Steig, um ein Feuer zu entfachen. Und wenn man ohnehin die schöne Landschaft des Queyras erkundet, dann freut sich das Auge, wenn man den Steig mal so nebenbei mitnimmt.