Der Übergang vom Klettersteig La Traversée des Beaumes in den Klettersteig Vertigo – dem deutlich schwereren Teil der Via Ferrata Les Etroits – ist durchaus spannend. Es fließt im Abstieg etwas Wasser hinab und hier gibt es keine künstlichen Griffe. Es kann somit etwas rutschig für Hände und Füße werden und wenn man hier nicht ins Sicherungsseil greifen will, ist der Abschnitt schon ein wenig anspruchsvoll.
Danach geht es auf und ab und immer weiter viel querend in der immer enger werdenden Schlucht, Das Auge bekommt hier ganz gut zu tun, bisweilen hat der Weg schon etwas Mysthisches, man verschwindet im dunklen Schlund, quert bisweilen ausgesetzt über dem Wasser, welches zum Teil 50 m tiefer laut gurgelt. Es wird dunkel und eng, im Hochsommer dabei angenehm kühl und schattig, wir entfliehen der Hitze förmlich.
Ab und an wird es auch mal etwas knackiger, die Voie Vertigo hat immer mal wieder einige Abschnitte, die man für D (Difficile = Schwierig) durchgehen lassen kann, insgesamt aber gibt es auch hier wieder etliche sehr leichte Querungsabschnitte. Es wird zwar nicht mehr “gewandert”, aber es geht oft ohne übermäßige Beanspruchung der Armkraft, dafür aber ausgesetzt am Fels entlang. Der Kopf wird mehr beansprucht wie der Körper. Der Kitzel des Weges kommt entsprechend auch von den Augen her. Man spürt das Abweisende der engen Schlucht, tanzt auf kurzen Brücken von einer Wand zur nächsten, Balance und Gleichgewicht wird gefordert, das ist Ballett an der Wand. Mehr als Athletik… Es sieht gut aus, hat eine gewisse Ästhetik – für den Betrachter dabei noch mehr als für den Ausführenden. Und es ist nie ein Gang an Grenzen. Noch nicht mal für die Psyche, denn die Enge gibt auch etwas Geborgenheit.
Erfreut euch an meinen Fotos, ich war nicht alleine in der Schlucht unterwegs, somit kann man ein bissel was erahnen vom Spaß, den ich hatte.
tbc…