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Tour de Via Ferrata en France 2015 (Teil 50) – 03.08.2015 (1) – Via Ferrata La Grande Fistoire (1)

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Es ist Montag und der Boomtown Rats – Song wird heute keine Gültigkeit haben. Später wird dieser Tag einer der denkwürdigsten und schönsten Montage sein, die ich mir vorstellen kann. Es ist ein Tag, der nach Superlativen lechzen wird.

Er beginnt bereits ganz toll auf diesem recht komfortablen Biwakplatz nahe Digne les Bains.

Der Platz verfügt über eine nutzbare, weil saubere Toilette und eine Wasserstelle für frisches Trinkwasser gibt es auch. Dafür ist der Platz zwar an der Hauptstraße und es ist entsprechend viel Verkehr, aber ich hab trotzdem gut geschlafen. Sehr gut sogar, was sicher auch daran lag, dass es nicht mehr ganz so heiß war wie in den Nächten davor. Schließlich sind wir inzwischen am Alpenrand. Auch das ausgiebige Frühstück tut gut, schließlich wird es heute klettersteigtechnisch so richtig zur Sache gehen. Als wir nach Digne reinkamen, hatten wir noch kein Brot, beim Verlassen des Ortes haben wir zwei. Steffen hatte sich gedacht, nimmst mal zur Sicherheit eins mit, als er an einem Bäcker vorbei kam und ich hatte es als meine Aufgabe erachtet, war ich doch für Lebensmittel zuständig.  Beide Brote munden vorzüglich. Auch Steffen haut heute rein, denn er möchte doch wieder mal in den Klettersteig mitkommen.

Bis dahin haben wir noch etw 60 km zu fahren, aber durch schon richtig wunderschöne Landschaften. Zunächst fahren wir im Tal der Bleone ein wenig zurück, dann  fahren wir am Ufer des Durance entlang. Auf der anderen Seite des Flusses liegt die beeindruckende alte Festungsstadt Sisteron - sie hätte sicher einen Halt verdient gehabt, aber ich drück auf das Tempo, denn wir haben heute einen ganz besonderen Klettersteig vor. Und dazu biegen wir kurz hinter Sisteron rechts ab in das wunderschöne Tal des Grand Vallon. Plötzlich sind wir mitten drin im Gebirge, anfangs Schlucht, dann Hochtal. Eine dünn besiedelte, eher vergessene Landschaft, noch nicht hoch genug für das ganz große Alpenfeeling und Orte, in die sich wenig Touristen verlaufen. Höchstens die, die wie wir La Grande Fistoire als Ziel haben. Wenige Kilometer hinter Le Caire ist es soweit. Der hohe Felsen direkt neben der Straße passt perfekt in mein Beuteschema, ein steil aufragender Fels, etwa 300 m hoch, der sofort die Blicke auf sich zieht. Das ist was fürs Herz!

Wenige Meter dahinter auf der anderen Straßenseite der Parkplatz und die Touristen – und Klettersteiginfo. Da die arme Gemeinde in dieser abgelegenen Ecke das Geld für den Ausbau eines Klettersteiges nicht hatte, mussten private Investoren ran, das ist wie bei vielen französischen Autobahnen – Peage ist fällig. Mit 5,50 € pro Person Eintritt ist es aber nicht überteuert und wir werden später keinen Cent reuen. Zusätzlich geben wir pro Nase 3 € für das Leihen einer Seilrolle aus, die man hier auch einzeln leihen kann, wenn man ansonsten ausgestattet ist. Und es wird nicht eine Seilbahn geben, sondern drei.

Außerdem werden wir im Anschluß für das Geld auch noch duschen können. Zunächst aber werden wir gehörig ins Schwitzen kommen.

Da die Anzahl der Seilrollen begrenzt ist, tut man gut daran, entweder vorab zu reservieren oder nicht zu spät zu kommen. Und plötzlich wähnen wir uns an einem Wallfahrtsort. Scharen von Klettersteiglern kommen an, wollen natürlich fast alle Seilrollen und ich bin froh, dass wir nicht rumgetampert haben.

Die meisten Leute werden sich mit dem verkürzten und einfachen Steig zufrieden geben, auch Steffen. Zumal die gute Frau am Empfang wortreich die Route beschreibt und erreichen will, dass die Leute sich nicht waghalsig überschätzen… die kurze Route sei schon sportlich, aber für jeden gut machbar, der Überhang nach ganz oben, liebevoll Grand Bombú genannt, sei den echten Könnern vorbehalten und selbst die Umgehung sei anspruchsvoll. Und wer nach der langen Brücke nicht genug habe, für den gäbe es das “supplement tres difficile” “Tres, tres difficile, vraiment”, sagt sie und hebt beschwörend den Finger… mir tropft der Zahn… und Steffen steht der Angstschweiß auf der Stirn.

Aber die drei Seilbahnen sind für jeden, beschwichtigt sie. Jeder soll den maximalen Spaß dabei haben. 150, 120 und noch mal 220 m.  Aber zunächst heißt es üben… Hinter dem Gebäude ist ein kleiner Graben mit zwei Übungsseilbahnen, bei der ersten kommt man rüber und darf das Bremsen mit den Füßen lernen, bei der Seilbahn für zurück verhungert man absichtlich im Weg, um zu lernen, wie man sich dann im Falle des Falles am Seil rüber zieht. Nach dieser Übung ist klar, dass man nicht verhungern will. Lieber mit Schwung und Schmackes…

Und dann werden wir an die Wand entlassen, mit dem Hinweis, genug Wasser und eine Kleinigkeit zu Essen mit zu nehmen. Ja, es wird warm werden, das merken wir bereits an dem kurzen steilen Anstieg zum Einstieg in den Steig. Eine gute Aufwärmübung. Steffen ist heute motiviert und muss wohl Jagdwurst auf der Stulle gehabt haben. Ich bitte ihn, doch mal nicht so zu hetzen, das Fotos machen kostet eben seine Zeit, aber er entschwindet immer wieder, wenn ich denke, das wäre mal ein gutes Motiv mit jemandem drauf. Zum Glück habe ich ein sehr sportliches französisches Pärchen hinter mir, die  model-mäßig aushelfen…

Hier also nun die ersten Fotos vom Steig, wir sind zunächst im leichten Abschnitt, der mit AD+ angegeben ist (Assez difficile + = mäßig schwierig +) Also die gute Mitte in der Skala…

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Am Eintieg mit Blick auf die vor uns Kletternden, Rechts oben ein Teil der gigantischen Brücke auf knapp halber Felshöhe. Der einfache Weg wird direkt zu dieser Brücke führen, der schwere erst mal nach ganz oben und von dort absteigend zur Brücke.

 

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Hier blicken wir auf die 58 m lange und über 100 m hohe Brücke in ihrer Gesamtheit.

 

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Zu Beginn geht es einfach vertikal und schräg, immer schön im Wechsel nach oben. Der Weg ist erst mal auf Höhengewinn ausgerichtet.

 

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Ein erster Blick nach unten auf die uns verfolgende Französin, die hier mit ihrem Mann recht sportlich unterwegs ist.

 

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Steffen rennt heute förmlich vor mir weg, gab es Jagdwurst zum Frühstück? Man ahnt ihn nur noch auf der Terrasse oben am scheinbaren Horizont…

 

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So muss ich die schöne Felskante vor blauem Himmel leider menschenleer aufnehmen.

 

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Der vertikale Abschnitt geht dann über in eine schräg ansteigende längere Querung. Noch immer ist der Weg einfach zu gehen.

 

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Erneut eine kleine Rampe und da sitzt er dann auf besagtem Absatz und freut sich.

 

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Das Franzosenpärchen ist uns derweil schon gut auf den Fersen.

 

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tbc…

 

 

 

 

 

   

 

 

 


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