Von der Hochebene Causse Mèjean ahnt man die Tiefe der Tarnschluchten erst, wenn man unmittelbat am Abgrund steht. Die Felsen, durch die die Via Ferrata du Rochefort oberhalb von Florac führt, ragen zwischen diesem Abgrund und dem Schluchtgrund steil auf und wirken abenteuerlich und abweisend, machen aber auch zugleich neugierig. Es sind mehrere beeindruckende freistehende Felsen, verbunden mit Brücken und Seilbahn.
Für den Zugang muss man zunächst den Kulminationspunkt am Abgrund überwunden haben, man marschiert auf breitem Wanderweg an dem gesamten Ensemble vorbei und ist bereits ein paar Meter am Abgrundrand wieder abgestiegen, ehe ein unscheinbarer Trampelpfad steil nach links führt. Jetzt läuft man wieder auf die Felsgruppe der Via Ferrata zu und dann endlich kommen auch mal vage Hinweise auf den Zugang zum Klettersteig. Am Ende bei den Gabelungen der Pfade etwas leicht rechts halten, man muss auf den rechten Teil der Felsgruppe zu…
Dann erspäht man die große Beschreibungstafel der Via Verrata und steuert diese an. In dem Kamin zwischen der großen und der kleinen Tafel ist der Einstieg versteckt.
Ich gehe daruf zu und erkenne: STAU…
Wo kommen denn die alle plötzlich her…?
Eine ganze Jugendgruppe ist dort vor mir. Und es geht nur langsam weiter. Aber ich erkenne auch, dass einem bereits zu Beginn hier nichts geschenkt werden wird. Auch nicht im sogenannten leichten Weg, der wiederum gelb markiert ist. Am Beginn sind auch hier gelb und rot wieder zusammen.
Wenn eine solche Gruppe vor Einem ist, dann sollte man ruhig warten, bis erst mal keiner mehr zu sehen ist, sonst hängt man hier gleich zu Beginn blöd in der Wand, man hat leicht überhängig und ansteigend zu queren. Es braucht gleich erste Körner vom Vorrat. Wer hier schon zaudert, steige besser erst gar nicht ein. Der Ausblick verrät auch, worauf die Psyche sich einlassen muss…
Da queren sie an der Wand lang, die jungen Grazien aus Frankreich. Die Ängstlicheren noch mal zusätzlich am kurzen Seil gesichert. Ich komme zwar nicht ganz so schnell voran, habe aber gute Fotomotive…
Eine erste kleine Brücke haben die Jugendlichen bereits überwunden. Ich gehe sie gleich.
Eine zweite Brücke vom Typ einer Nepalbrücke folgt kurz hinter der Querung. Noch sieht alles harmlos aus.
Auf dem Absatz oben fragt die Jugendgruppe mich, ob ich vorbei will. Ich bejahe und habe sie nun im Rücken. Dummerweise muss dort irgendwo auch der schwerere rote Weg abgegangen sein, ich bekomme das leider nicht mit und wundere mich erst später, als dieser Weg dann von unten zu mir hinauf kommt…
Dafür gab es dann aber auf dem sogenannten leichten Weg diese eigenartige und interessant zu begehende Brücke, die schon etwas tricky war.
Schauen wir den Jugendlichen zu, wie man das Teil überwindet…
… und gönnen uns ein kleines Päuschen, bevor es richtig spannend wird.
tbc.