Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 27 – 29.04.2024 (4)
Hinter St.-Cirq-Lapopie haben wir zunächst malerische kleine und enge Straßen durch hier waldreiches Gebiet im Quercy. Über Berganty und Concots gelangen wir in das kleine Rundlingsdorf Bach, wo wir trotz des Regens noch einmal kurz anhalten, um uns die alte Dorfkirche anzuschauen.
Dann geht es aus den Ausläufern des Zentralmassivs hinaus, wir haben nun auch wieder eine schnellere Straße und in Caussade sind die Berge passé. Wir suchen nach dem Supermarkt, um ein paar Einkäufe zu machen. Zum Glück finden wir einen mit überdachtem Parkplatz. Der nicht enden wollende Regen nervt so langsam.
Wir hoffen auf besseres Wetter, wenn wir auf die Pyrenäen zu kommen, vielleicht wird es ja besser, wenn wir die Garonne überquert haben?
Aber in Grisolles regnet es genau so wie in Grenade und auch danach will es nicht besser werden.
Bis Samatan bleiben wir auf mir gut bekannter Strecke, aber da wir nicht auf Montrejeau, sondern auf St.-Gaudens zuhalten müssen, nehmen wir ab hier kleine, mir noch unbekannte Straßen.
Der nächste Klettersteig würde nahe St.-Gaudens in den Pyrenäen erreicht sein. Es lohnt sich langsam, die Augen nach einem Übernachtungsplatz aufzuhalten. Allerdings werden wir darauf verzichten müssen, das nasse Zelt aufzuschlagen, denn es regnet auch hier in der Gegend munter weiter.
Wir schauen nach einem überdachten Platz, wo wir biwakieren könnten, aber auch nach einem Schild, welches auf eine Gîte d´ Etape hinweisen könnte. Und je weiter wir voran kommen, desto mehr müssen wir uns auch für teurere Übernachtungsmöglichkeiten öffnen, denn der Regen will auch am Fuß der Pyrenäen nicht weniger werden.
Über Coueilles, Fabas, Aurignac und Aulon erreichen wir St.-Gaudens schneller, als es mir eigentlich lieb ist, ohne eine Übernachtungsmöglichkeit erspäht zu haben. Die Landschaft ist zwar auch hier recht nett, aber im Regen wirken die Käffer so, als wäre hier nicht nur die Katz verreckt…
Wir setzen alles auf die vor uns liegenden Pyrenäendörfer – da sind wir doch wieder in hoch-touristischem Gebiet und ein günstiges Wanderquartier sollte sich doch nun endlich finden lassen?
In einem ersten Dorf, welches zur Gemeinde Sauveterre de Comminges gehört, finden wir Hinweisschilder, die aber sich dann wieder verlieren und letztendlich verlieren wir auf unserer Suche im Regen nur Zeit und die Leute, die ich fragen kann, wissen entweder nichts oder schicken uns in die Irre. So geht es uns dann auch in den folgenden Dörfern.
Es soll heute nicht sein… – zum Pech mit dem Dauerregentag soll sich nun auch noch die Übernachtungssuche kompliziert gestalten. In Boucou finde ich dann schließlich eine Gîte, aber außer laut bellenden Hunden ist niemand da und wir müssen auch hier unverrichteter Dinge weiter fahren, da es auch keine Telefonnummer gibt, die wir hätten anrufen können.
Ein nächstes Schild verweis uns nach Malvezie, dieses Mal gibt es eine Telefonnummer, aber es geht niemand ran, auch kein Anrufbeantworter. Nun sind wir bereits in Genos, wo es aber auch nichts weiter geben soll und das nächste Dorf hinter dem kleinen Pass in 3 km ist bereits der Ort des nächsten Klettersteiges.
Inzwischen wird es langsam dunkel. Bis zum Pass aber kommen wir nicht. Ein großer umgestürzter Baum in einer Kurve verhindert unser weiteres Vorankommen – wir können nur noch umkehren.
Wir beschließen aber, die Polizei anzurufen, um auf die Gefahrenstelle hinzuweisen, denn im Dunklen ist die Gefahr groß, dass jemand in den Baum rein rast. Als der Polizist erfährt, dass wir aus Deutschland kommen, will er uns nicht anhören, sondern einen Dolmetscher hinzu ziehen. Das dauert natürlich eine Zeit. Letztlich ist er aber zunächst froh, dass ich keinen Unfall melden will, sondern nur auf die Gefahrenstelle hinweisen. Dennoch fragt er zwei Mal nach, ob jemand verletzt sei.
Als wir dann ein ganzes Stück zurück fahren müssen, kommt uns tatsächlich ein Auto der Straßenaufsicht entgegen. Wir aber müssen einen größeren Umweg in Kauf nehmen und gelangen so nach Barbazan.
Hier finden wir eine Gîte. Es regnet immer noch und wir werden abgewiesen. Man sei nicht auf weitere Übernachtungsgäste vorbereitet und hätte kein sauberes Zimmer und will sich auch keine Mühe machen – wegen einer Nacht, das lohne sich nicht. Immerhin verweist man uns an ein ehemaliges Hotel im Dorf, wo auch noch Zimmer vermietet werden sollen.
Die dazugehörende Gaststätte hat natürlich Ruhetag und auf die Telefonnummer hin geht nur ein Anrufbeantworter ran. Dann aber entdecke ich eine weitere mobile Telefonnummer, unter der man sich eine Pizza bestellen könnte und tatsächlich, es geht jemand ran…
Und wenige Minuten später haben wir ein Zimmer. Im Aufenthaltsraum dürfen wir unser Essen kochen und essen, für das Frühstück bekommen wir alles hingestellt, wir müssen uns das dann am nächsten Morgen selber machen.
Nach 22.00 Uhr gibt es dann endlich Abendbrot und ein verdientes Glas Cerverola 2016 dazu. Dank des Weines gibt es dann doch ein gutes Ende dieses abgrundtief doof gelaufenen Tages…